Galmer Arbitrage GT, Bizzarrini P538, Magnate P708
Das eigentliche Bizzarrini P538 Projekt startete schon vor 2007 als Galmer Arbitrage GT. Projektleiter war damals der Amerikaner Kevin Gallahan der mit Galmer Motorsports (Rennsporttechnik) und Cobra International Co., Ltd’s als Geldgeber und als Spezialist für Kohlefasertechnik einen thailändischen Sportwagen bauen wollte. Die Idee damals war, das Fahrzeug aus Kostengründen als Kit Car in den USA zu vermarkten. Zum einen sollten so Kosten eingespart werden, da viele Bauteile wie z.B. Motor oder Getriebe aus den USA kommen sollten (Chevrolet Technik). Zum anderen konnte damit die in den USA sehr kostenintensive Homologation des Fahrzeugs umgangen werden.
2007, als die Bodengruppe fertig war, stand das an sich technisch ansprechende Design des Arbitrage GT des Designers Togay Yuvanç auf dem Prüfstand. Kevin Gallahan entschied sich dabei für einen bekannteren Brand und radikalen Designänderungen um weitere Sponsoren zu bekommen, aber auch um den Aspekt “Kit Car aus Thailand” in den Hintergrund zu drängen. Die erste Idee zusammen mit mir als Designer einen neuen DeTomaso Pantera zu bauen scheiterte an den Namensrechten und der Tatsache, dass die Firma DeTomaso 2007 noch existierte.
Kevin Gallahan stellte dann einen Kontakt zu Giotto Bizzarrini her, der nebenbei bemerkt neben Enzo Ferrari als eine italienische Legende im Fahrzeugbau gilt. So war Giotto Bizzarrini unter anderem als Ingenieur am Ferrari 250 GTO beteiligt, als auch am Motorenbau des Lamborghini 350 GT und 400 GT. Gallhans Idee war ein Retro-Design des berühmten 1966 LeMans Bizzarrini P538 auf Basis des Arbitrage GT zu erstellen. Das Design wurde zu 100%, unter Vorgabe sehr weniger Eckpunkte (Crashbox), von mir erstellt und konnte 2009 als Prototype auf der Motorexpo Thailand präsentiert werden. Danach befand sich der Wagen bis ca. 2012 bei der Firma Cosyst in Nürnberg, wo er durch Armin Farrenkopf und sein Team eine funktionierende Elektronik erhielt und eigentlich für eine Präsentation in Nardo vorbereitet werden sollte.
Im Jahre 2009 verlor dieses Projekt die bis dahin offizielle Bezeichnung Bizzarrini P538 unter kuriosen Umständen. Eine Änderung des Namens in Magnate P708 folgte, konnte aber am Ende das Projekt nicht für eine Kleinserie retten, da mit dem fehlenden bekannten Namen auch das Interesse am Fahrzeug fehlte. Das Fahrzeug gelangte in den folgenden Jahren über Belgien in die USA nach Kalifornien. 2018 scheiterte der Versuch den P708 bei einer Versteigerung bei Sothebys in Paris zu Veräußern. Der angestrebte Verkaufspreis wurde nicht erreicht. Zurück in Kalifornien und vermutlich mit weißer Folierung, wurde das Fahrzeug im Rahmen der Monterey Car Week im August 2021 weiterverkauft.
Giotto Bizzarrini war, soweit ich weiß, technisch nicht in dieses Projekt involviert, sondern nur Namensgeber für das Fahrzeug. Trotzdem war er interessiert an dem Projekt und folgte mit Begeisterung den Updates, die er durch Kevin Gallahan bekam.